|
Die Badeanstalt in Suderburg von Kulturbaulehrer August Heitsch Suderburg
Seit Jahren war es der Wunsch aller Sport- und Schwimmfreunde, eine Badeanstalt zu bekommen, die alle Anforderungen der Neuzeit entspricht. Bisher gab nur die kalte Hardau Gelegenheit zum Schwimmen. Immer wieder hat sich unsere Wiesenbauschule bemüht, eine Badeanstalt anzulegen, und noch kurz vor dem Krieg begann man, eine Badeanstalt zu bauen. Sie wurde jedoch nicht fertig, weil der unglückliche Krieg dazwischen kam. Erst jetzt ist die Frage restlos gelöst. Nachdem der Mühlenbesitzer F. Timm in Oldendorf I. Eine mehrere Morgen große Wiese zur Verfügung gestellt hatte und ein Projekt über den Bau aufgestellt war, konnte ende April mit den Erdarbeiten begonnen werden. Es war eine große und schwere Arbeit zu leisten, mußten doch etwa 1200Kubikmeter Boden bewegt werden. Aber wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg. Der Tiefbauunternehmer Bombeck, Holdenstedt, stellte in uneigennütziger Weise seine Feldbahn mit drei Loren zur Verfügung, und nun ging es an die Arbeit. Die Sämtlichen Erdarbeiten wurden von den Schülern der hiesigen Wiesenbauschule unter der Leitung des Direktors und der Lehrer mit zäher Ausdauer ausgeführt. Der Boden war größtenteils Niederungs-, zum Teil auch Hochmoor, gemischt mit Sand, glücklicherweise frei von Holzteilen. Es handelt sich hier offenbar um ein altes, früher verlandetes Flußtal. Die Badeanstalt wurde 50 Meter lang angelegt und bekam eine Solenbreite von 12 Meter. Während die Ostseite mit einer Spundwand befestigt wurde, erhielten die übrigen Seiten Böschungen von 1:2, die mit Rasen abgedeckt wurden. Der ausgehobene Boden wurde zur Herstellung der Dämme rund um das Wasserbecken benutzt. Da aber der Untergrund sehr Moorig und schlammig war, mußte die Sohle noch zirka 30 Zentimeter tiefer als vorgesehen ausgeschlammt und wieder mit Sand, der der nahen Hardau entnommen werden konnte, ausgefüllt werden, so daß die Sohle vollständig fest ist.
Nachdem das Kreiswohlfahrtsamt zum Bau der Anstalt 500 RM. zur Verfügung gestellt hatte, konnte auch die Bauwerke, wie Spundwand, Einlaß und Auslaß hergestellt werden. Der Wasserstand beträgt 1,75 bis 1,90 Meter. Der große Vorteil der Badeanstalt ist, daß das Becken durch das klare Hardauwasser aus dem Oberwasser der Mühle gespeist und in das Unterwasser der Mühle vollständig entleert werden kann. Es dürfte eine solche Anlage wohl einzig im Kreise Uelzen dar stehen, und mancher Ort wird uns um diese erstklassige Einrichtung beneiden. Andere werden hoffentlich durch dieses Beispiel angeregt, ähnliches zu schaffen. Der Erfolg zeigt sich jetzt, die Badeanstalt wird täglich benutzt, auch an kühlen Tagen. Das Wasser im Staubecken kühlt sich im Gegensatz zum Wasser der Hardau nur langsam ab.
Durch Sammlung freiwilliger Gaben, konnte auch die notwendigen Umkleideräume und ein Sprungbrett gebaut werden. Die meisten Einwohner von Suderburg und Oldendorf I. steuerten gerne etwas dazu, einige wenige hatten allerdings „kein Interesse“.
Da der breite Damm zwischen dem Wasserbecken und der Hardau auch übersandet ist, hat man zugleich neben der Liegewiese einen schönen Badestrand.
|