Suderburg
Feuerwehr

Die Geschichte der Suderburger Feuerwehr

Geschildert nach den alten Akten und Urkunden 
Am 11. Februar 1878 fand eine Bürgerversammlung der beiden Gemeinden Suderburg und Oldendorf statt, an der 60 Hausbesitzer dieser beiden Gemeinden teilnahmen. Auf der Tagesordnung stand die Wahl einer neuen Spritzenmannschaft und die Bildung einer Freiwilligen Feuerwehr. Nachdem 16 Mann für eine Spritzenmannschaft gewählt waren, verhandelten sie über die Bildung einer Freiwilligen Feuerwehr. Nach langen Beratungen, deren Kern die Kostenfrage war, meldeten sich am selben Abend 20 Bürger beider Ortschaften zum Eintritt: Am Schluß der Versammlung kamen dann noch 3 Männer dazu. Das Protokoll ist unterzeichnet von den beiden Vorstehern (so hießen damals die Bürgermeister) Dehrmann und Hein.
Von den Vorstehern trat der Wehr aber nur Dehrmann aus Suderburg bei.

Wechsel

Schon am 15. Februar 1878 trafen sich diese Männer, zu denen sich noch 5 weitere Freiwillige gesellt hatten, ein Statut zu beraten.
Die Wehr bestand nun aus 28 Mitgliedern. Sie nannte sich fortan:

Freiwillige Feuerlösch- und Rettungschaar
Suderburg-Oldendorf I

Nach eingehender Beratung wurde mit einigen Änderungen die Satzung der Freiwilligen Feuerlösch- und Rettungsschaar Bardowick übernommen. An diesem Tage wurde auch das Kommando gewählt. Einstimmig wählten sie den Vorsteher Dehrmann, Suderburg, zum Hauptmann. Stellvertreter wurde Zimmermeister Meier, Oldendorf. Kommandant der Spitzenmannschaft: Halbhöfner Christoph Meier, Suderburg, in 1. Stelle und Halbhöfner Wilhelm Heinmüller, Oldendorf, in 2. Reihe. Spritzenmeister wurde August Reibenstein Hauptstraße 40, Kommandant der Feuerwache: Vollhöfner Wilhelm Hillmer/Buhr-Meyer, Holxerstraße 3, Suderburg. Kommandant der Rettungsschaar wurde der Vollhöfner Heinrich Thees/Meier, Oldendorf. Zu Hornisten und zum Geben des Alarmsignals wurden der Tischler Wilhelm Müller Bahnhofstraße 11, Oldendorf, und der Maurer Wilhelm Meier Burgstraße, Suderburg, gewählt. Diese Wahl sollte alle 3 Jahre wiederholt werden.

Louis Tidow
Große Sorgen bereitete nun die Beschaffung der Geräte und der Uniformen. 1878 bereits wurde eine Spritze angekauft, die im November 1878 für 2100 ReichsMark geliefert wurde. Am 9. März 1879 hatte die Wehr 2607 ReichsMark Schulden. Interessant ist noch ein Protokoll vom 20. Mai 1878, aus dem man Rüdtschlüsse auf die Bekleidung ziehen kann. Es heißt wörtlich:

"Hierauf wurde von dem Hauptmann der Versammlung in Namen der Hösseringer und Räber Feuerwehr erklärt, daß es von ihnen Unrecht gewesen sei, am 12. Mai unserer Feuerwehr vorbeizurennen, aber zu beklagen war es, daß einige von unserer Feuerwehr an demselben Tage über ihre Uniform gelästert haben, welches doch nicht wünschenswert sei, um kameradschaftlich miteinander zu verkehren."

Am 12. Mai 1878 waren diese Wehren zu einem Waldbrand ausgerückt.

Es muß aber schon vor diesem Gründungstag, und zwar seit 1848, eine Spritze des Spritzenchachers Herholtz (Hermann Holtzendorff) , Uelzen, in Suderburg gewesen sein.
Herholz

Um nun die Mittel aufzubringen, wurden des öfteren Versammlungen einberufen. Ein Teil des Geldes kam aus der Häusersteuer, aber es wurden auch Gesuche an das Landschaftliche Collegium des Fürstentums Celle, an die Klosterkammer und an das königliche Amt zu Oldenstadt geschrieben. Meist nur mit teilweisem Erfolg. Trotz allem war auf Grund dieser Maßnahmen die Wehr im Jahre 1880 mit nur noch 900 REICHSMARK verschuldet. Das Geld war nicht etwa von den Gemeinden vorgeschossen worden, sondern von einigen Bauern und Handwerkern. Unter anderen findet sich eine Quittung der Brennerei und Hefefabrik W. Hilmer über 45 REICHSMARK Zinsen. Er hatte der Wehr 1000 REICHSMARK zu 4,5 % geliehen.

1881 bekam die Wehr dann einheitliche Uniformen aus Filztuch, wie aus einem Kosterianschlag des Herrn Reibenstein hervorgeht.

Brandkasse

1880 war die Wehr dem Feuerwehrbezirksverbande, dem damals 72 Wehren angehörten, beigetreten. Auf der einen Seite arbeitete das Kommando auf eine für damalige Verhältnisse gute Ausrüstung hin, mußte aber auf der anderen Seite einen erbitterten Kampf mit allen möglichen Behörden führen, um Zinsen und Schulden abzudecken. In einem Protokoll vom 9. 3. 1885 findet man in einem Gesuch um Beihilfen eine Aufstellung der Einsätze bei Waldbränden im Fiskalischen. Interessant ist in diesem Protokoll auch der Vermerk, daß die gegenseitige Löschhilfe, wie wir es heute nennen würden, 7,5 km betrug.

FFSuderburg


Zielstrebig wurde die Wehr ausgebildet und am l5. 8. 1886 inspiziert.
Auch dieser Inspektionsbericht ist außerordentlich interessant. Er ist nebenbei bemerkt gut ausgefallen, und die Wehr wurde für würdig befunden, weitere Beihilfen zu erhalten. Einige Daten aus diesem Bericht:

    Einwohnerzahl: 760;
    Zahl der Wohnhäuser: 93.
    Wasserverhältnisse: Hardau und 3 Teiche.

    Große Zwischenräume zwischen den Häusern, breite Straßen.

    Häuser: Fachwerk, einzelne massiv, größtenteils Strohdach, auch Pfannen.

    Leistungsfähigkeit der Gemeinde: Gemeindevermögen nicht vorhanden.

    Löschmannschaft auf Grund älterer Bestimmungen vor 1878: Auf Commando der beiden Vorsteher ist jeder Einwohner verpflichtet, bei Bränden zu helfen.

    Zeit der Gründung: 11. 2. 1878.
    Zahl der Mitglieder: 60 aktive, keine passiven.
    Hauptmann: Dehrmann, 6 Führer, 4 Steiger, 2 Rohrführer, 4 Retter.

    Zahl der Bedienungsmannschaft: 42, 2 Signalisten.

    Uniformierung: Blouse, Lederhelme, Hanfgurte.
    Die Steiger, Retter und Führer mit Beil und Ledertaschen.
    Alles Eigentum der Schaar.

    Geräte: Eine Abprotzspritze, Baujahr 1878, 135 mm Zylinder

    Eine 4rädrige Spritze - Herholtz, Uelzen - 1848, 145 mm Zyl.
    210 m Hanfschläuche
    2 Dachleitern
    3 Löschbesen
    1 Dachhaken
    12 Laternen
    4 Signalhörner

Für die Mittel und Unterhaltung haften die beiden Gemeinden.

Beiträge werden nicht bezahlt.

Schulden: 1400 M.

Strafgelder: Für Nichterscheinen 1,- M bei Feuer, 0,25 Pf bei der Übung. Jährliches Stiftungsfest, verbunden mit Übung, Conzert und Ball.

Exerzizium: sehr gut,"


 

Nach diesem Bericht hat die Gemeinde bereits seit 1848 eine vierrädrige Spritze gehabt, die von einer Pflichtspritzenmannschaft bedient wurde. Wir härten ja aus dem Gründungsprotokoll vom 11. 2. 1878, daß 2 Tagesordnungspunkte bestanden: Wahl der Spritzenmannschaft und danach Gründung der Freiwilligen Feuerwehr. Die Tiedow'sche Abprotzspritze wurde erst im November 1878 geliefert, also konnte die zu wählende Spritzenmannschaft nur der alten Spritze von 1848 gelten.

Aus dem Rechnungsbuch geht noch hervor, daß sowohl die Gemeinde Graulingen als auch Hamerstorf Beihilfen gezahlt haben (80 M!), Böddenstedt 1887 100 M. Der Männergesangverein stiftete den Uberschuß seines Vereinskonzertes (16 M) 1880 der Feuerwehr. Das Stiftungsfest 1881 wurde groß gefeiert. Hier wird auch zum ersten Male der Wiesenbaulehrer Karl Hillmer erwähnt. Er kaufte im voraus 6 Karten (4,50 M). 1893 tritt der Hauptmann Dehrmann aus Altersgründen zurück. Es wird am 12. März 1893 H. Maschmann/ Müller Hauptstraße, Suderburg, gewählt.

So hat sich in den vorangegangenen Jahren in Suderburg, Hösseringen und Räber wohl fast gleichzeitig eine Freiwillige Feuerwehr gebildet. Anläßlich einer Deputiertenversammlung in Bevensen 1894 werden 2 Deputierte aus Hösseringen und Suderburg in den Bezirksverband gewählt.

1904 war das 25. Stiftungsfest der Suderburger Feuerwehr. Damit verbunden war am 8. Mai 1904 der große Feuerwehrverbandstag des Reg.-Bez. Lüneburg in Suderburg. Erst jetzt tritt die Wehr Bahnsen dem Verband bei. Bei der Vorbereitung dieses Festes und der Deputiertenversammlung ist maßgeblich auch der Direktor Karl Hillmer beteiligt. Bei den entscheidenden Versammlungen ist er Protokollführer. Anläßlich dieses Stiftungsfestes wird in Suderburg eine Deputiertentagung des Landesfeuerwehrverbandes für den Regierungsbezirk Lüneburg abgehalten. Auch hierüber existiert ein interessantes Protokoll.

Aus dem Jahre 1904 findet sich dann noch ein Bittgesuch an das Hochlöbliche Landschaftliche Collegium des Fürstenthums Lüneburg" um Beihilfe. Die Wehr hatte immer noch 1500 Mark Schulden und dringend notwendige Ausgaben von 427,39 Mark. Besonders hervorgehoben wird, daß die Wehr seit 1899 keinen Beihilfeantrag gestellt hat.

In der Folge fehlen nun leider die Protokolle für die Jahre 1905,1906 und 1907. In diesen 3 Jahren ist ein Führungswechsel eingetreten. Bis jetzt unterzeichnete der Hauptmann und Bürgermeister H. Machmann/ Müller, Suderburg. Dieser ist auf der Anwesenheitsliste des Generalversammlungsprotokolls vom Jahre 1908 wohl aufgeführt, als Hauptmann der Wehr unterschreibt aber Christoph Heitsch Katzensteeg das Protokoll. In diesem Protokoll nahm einer der vorgeschlagenen Führer, H. Stein Burgstraße10, die Wahl nicht an. So wurde H. Drögemüller Mühlensteg, Oldendorf, Führer der Wachmannschaft.

Man spricht in den Akten fortan von 2 Hauptleuten, demnach hat der Suderburger Bürgermeister H. Maschmann/ Müller seine Titel ehrenhalber behalten, die Obliegenheiten der Wehrführung werden dem Hauptmann Christoph Heitsch übertragen. 1914 heißt es nächlich im Protokoll: Beide Hauptleute wurden per Akklamation wiedergewählt.

Feuerwehrkapelle der Feuerwehr Suderburg

Feuerwehrkapelle

Musiker:
Walter Pfuhl, August Techmann, Oberin, Hermann Müller, Albert Sauer, Adolf Behrens, August Meyer (Möhlen August), Hermann Schwark, Albert Martens (Martens Vati).

Leider findet man aus all den Unterlagen sehr wenig Konkretes über den Einsatz oder die Zahl der Einsätze. Auch besondere Einsätze, wie z .B. der große Brand im Juni 1893 in Holxen, werden nur spärlich erwähnt. Meist nur als Fundament von Bittgesuchen. Die Wehr muß in diesen Jahrzehnten zahlreiche Einsätze bei Häuserbränden und vor allem auch bei Waldbränden gehabt haben. So heißt es z. B. 1915: "Unter Verschiedenes wurde vom Hauptmann (Ch. Heitsch) zur Sprache gebracht, daß bei einem ausgebrochenen Waldbrand die Feuerwehr sich wohl möglichst vollzählig beim Spritzenhaus zu sammeln hätte, auch soll darauf gehalten werden, daß sofort ein Erfrischungs- wagen zur Brandstelle abgesandt wird."

So mager wie die Ausbeute über den Einsatz der Wehr bei einzelnen Bränden aus diesen Unterlagen ist, so wenig findet man aus den Weltkriegsprotokollen über die Auswirkung des Krieges auf die Wehr. Das Protokoll 1917 hatte nur 2 Tagesordnungspunkte: Rechnungsablage und ein Beschluß, die Wahl der Führer bis nach dem Kriege zu unterlassen. 1919 wurde erst wieder gewählt. Zum Hauptmann Ch. Heitsch und zum Stellvertreter Fritz Gern Bahnhofsstraße 8. Dieser übernahm 1922, nachdem Heitsch sein Amt zur Verfügung stellte, die Wehr.

Am 22. 2. 1925 stellt Fritz Gern sein Amt zur Verfügung. Die Wehr wählt Heinrich Drögemüller einstimmig zu ihrem Hauptmann.

Jubiläumsbild anläßlich des 50jährigen Jubiläums der Freiwilligen Feuerwehr Suderburg / Oldendorf I 1928

1928 wurde das 50jährige Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Suderburg

mit Kommers und anschließendem Ball am 12. Februar groß gefeiert. Neben den Führern der Spritzenmannschaft und der Steigertrupps wurden auch Fahnenträger gewählt. Der Osterball wurde jeweils bei den Gastwirtschaften turnusmäßig gefeiert.


Vor Thees/Meyer´s Scheune

 An Thees/Meyer´s Mauer


Auf der Bahnhofstraße, im Hintergrund Gasthaus Behrens/Schmets

Jubiläumsfeier der Freiwillige Feuerwehr 1878 - 1928

 

Aus dem Protokoll des Jahres 1930 geht hervor, daß die Anschaffung einer Motorspritze notwendig wurde. Es sollten erst die Stellungnahme des Landkreises und der Brandkasse abgewartet werden. Hier dürfte es sich wohl um die Anschaffung unserer alten 110 6/6 handeln, die sogar noch heute Einsatz fähig ist. Durch diese Anschaffung hat der Wehrführer auch die Ausbildung umstellen müssen. Man spricht in den Akten von einem Motorspritzenzug.
 

Infolge der politischen Ereignisse findet man seit 1935 andere Bezeichnungen.

Der Hauptmann heißt jetzt Oberbrandmeister Drögemüller, das Kommando Führerrat. 1935 hatte die Wehr 50 Mitglieder.

Im Jahre 1936 wird die Wehr mit Stahlhelm, Hakengurt und Koppel ausgerüstet.

GPS
N 52°53.814´
O 010°27.121´


Altes Schlauchturm Spritzenhaus an der Hauptstraße bei Pfuhl/Albers.
Das alte Spritzenhaus wurde beim Ausbau der Hauptstraße, 1957 abgebrochen.


Die Ortsbrandmeister
ortsbrandmeister

Am 5. Januar 1939 wird die Wehr auf Grund politischer Ereignisse als Feuerschutz- und Hilfspolizei eingegliedert. Ein entsprechender Befehl mußte auf der Generalversammlung verlesen werden. Am 9. August 1939 wurde eine außerordentliche Kommandositzung (Führerratssitzung) abgehalten. Es heißt wörtlich, der Kamerad Drögemüller erläuterte eingangs eine eventuelle Anschaffung eines Gruppenangriffswagens, um die Schwierigkeiten, wie bei dem Brande in Hamerstorf, zu beheben.

Die anwesenden Bürgermeister des Feuerlöschverbandes erklärten ihr Einverständnis. Durch den Ausbruch des Krieges zögerte sich diese Anschaffung bis 1942 hinaus.

Nach alten Akten und Urkunden von Eberhard Hinrichs geschildert.


Gruppe Friedhelm (Fitsche) Behn

 

 

Sepp Kohlweyer, Hermann Heitsch, - - , Fitsche Behn, Ising, - - , Gerd Gern, - -

 

 



Freiwillige Feuerwehr vor dem Spritzenhaus



Komando

 

Feuerwehrfest auf Drögemüller´s Wiese

 

12.Mai 1968

Zur 1000 Jahr Feier wurde die alte Handdruckspritze der Feuerwehrumzug durch Suderburg gefahren.
Hermann Heitsch, Walter Schulz, Hermann Kastens, Walter Kaddach.

 

 

Die Ortsbrandmeister der letzten Jahre

 

Freiwillige Feuerwehr Suderburg

 

 

 

 

 


 

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