Bäckermeister Rabe, ein begeisteter Angler und Vorsitzer des örtlichen Angelvereins betraten aufgeregt die Gaststube, bestellten ein Bier und berichteten, daß er am Nachmittag eine zwanzigpfündige Forelle aus der Hardau gefischt hötte. Wöhling lachte und meinte, Rabe solle man nicht so´n Mist erzählen.
Rabe blieb jedoch bei seiner Geschichte und weil er sie immer wiederholte, und die Forelle dabei ständig wuchs, war Wöhling bald fuchsteufelswild. Erbost überlegte er wie er gegenhalten könne und tischte dann eine Geschichte auf, die nun Rabe in Wallung brachte:
Eigentlich wollte er es wa für sich behalten, aber nun sei es wohl doch an der Zeit mal eine wahre Geschichte zu erzählen. Er habe in der Vorwoche Weidepfähle in seine Hardauwiesen gesetzt und war dabei plötzlich mit dem Sparten auf Metall gestoßen. Zuerst hatte er einen alten Blecheimer vermutet und wollte ihn ausgraben. Aber schon nach kurzer Zeit war über ein Quadratmeter Stahl freigelegt und noch immer keine seitliche Begrenzung erkennbar.
Jedoch wollte er es aber wissen. Er zog die Jacke aus und bald flogen die Erdklumpen nur noch so. Mit der Zeit wurden die Konturen eines Fahrzeugs erkennbar und nach einer weiteren halben Stunde stand führ ihn fest, daß es sich bei diesem Fahrzeug um einen Panzerspähwagen aus dem zweiten Weldkrieg handeln müsse. Der hatte sich wohl damals hier festgefahren und war dann im Morast endgültig versunken. Aufgeregt hatte er an der Luke gerüttelt bis dieser nachgab und sich dann vorsichtig öffnen ließ. Zu seinergrößten Überraschung brannte im Fahrzeug sogar noch das Licht. Rabe war empört über diese scheinbare Lügengeschichte und so entbrannte nun ein heftiger Streit, der den ganzen Abend hin und herwogte.
Irgendwann sahen jedoch beide ein, daß es besser sei, den Streit zu begraben und lieber noch ein Versöhnungsbier zu trinken.
Wöhling machte dazu den Anfang und bot seinem Gegenüber folgenden Kompromiß an: Du laß man 10 Pfund von der Forelle ab und ich mach das Licht aus . . .
Eine wahre Geschichte aus der Gaststube von Gasthaus Müller
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