Suderburg
Alte Heerstrasse

Alter-Celler-Heerstraße

Auf der alten Heerstraße
Von Trammur aus überschreiten wir beim Eingange in das Dorf Suderburg das Bächlein Sweenbeck, das auf Karten fälschlich Schweinebach genannt wird. Richtig wäre die Übersetzung Schweinehirtenbach gewesen. Hier kreuzt unsern Weg die alte Heerstraße Lüneburg-Gifhorn-Braunschweig, auf der bis zur Eröffnung der Hannover-Harburger Bahn, also bis zur Mitte des vorigen Jahrhunderts, ein Teil des Personen- und Frachtverkehrs zwischen dem Norden und Süden Deutschlands vermittelt wurde. Manche Heereswoge ist diese Straße gezogen, und die Brücke, die das Bächlein überquert, haben zur Zeit der. Napoleonischen Fremdherrschaft die Franzosen aus Granitblöcken bauen lassen. Darum nennt man sie "Napoleonsbrücke“.

 

Vor ihrem Aufbau muß der Übergang über den Sweenbeck beschwerlich gewesen sein, denn alte Leute wußten sich zu erinnern, daß ein mit Kaffee beladener Frachtwagen umkippte und alt und jung hinauszog, um die verschütteten Bohnen aus dem Wasser aufzulesen.


An der Heerstraße, die nicht durch das Dorf führte, sondern am Orte vorbei auf Hösseringen zu, lag, etwa eine Viertelstunde Wegs von Suderburg entfernt, eine Kolonie, die aus zwei Gehöften bestand und Krempel genannt wurde. Über die Entstehung des ersten Krempelhauses erzählten die Alten folgendes:
Ein reicher russischer Graf, der des Weges reiste, sah aus einer Erdhöhle (Jurte) Rauch aufsteigen. Auf sein Befragen erfuhr er, daß ein Mann, "dem mit List und Bosheit sein Haus entrissen war, mit seinen fünf unmündigen Kindern schon seit vier Jahren unter der Erde in einer Höhle wohne“ (Pfarrakten) . Aus Mitleid schenkte ihm der Graf 30 Taler. Es war im Jahre 1764, da reichte dieser Betrag aus für den Neubau eines einfachen Wohnhauses. Der Familienvater, der durch die Mildtätigkeit des fremden Grafen in den Besitz , eines eigenen Heims gelangt war, hieß Julius Wilhelm Meyer. Die Krempelhäuser sind vor einigen Jahrzehnten teils abgebrannt, teils niedergenommen, so daß die Stätte der jüngeren Generation kaum noch dem Namen nach bekannt ist.

Alter Frachtweg

Das Reisen auf der Heerstraße war zeitweise mit großen Gefahren verbunden, besonders für die Kaufleute, denn auf denselben Burgen, die einst zum Schütze der Bevölkerung gegen die Wenden erbaut waren, hausten im späteren Mittelalter Raubritter, welche die Reisenden überfielen, beraubten und in die finsteren Burgverließe warfen, in denen die Gefangenen elendiglich verschmachten mußten, wenn nicht von ihren Angehörigen hohe Lösegelder für sie gezahlt wurden. Daran erinnerte im Jahre 1825 ein grausiger Fund, der zutage gefördert wurde, als Rührs in Suderburg (den Hofname kennen alte Suderburger heute noch) sein altes Wohnhaus am linken Hardauufer abbrach, um seinen Hof an einen gesunder gelegenen Platze wieder aufzubauen. Man fand beim Abbruche des alten Fundamentes unter einer Kammer in einer Höhlung Überreste von Menschenskeletten. Vermutlich war dort ein Verließ gewesen.
Als dann später zur Zeit der Hanse die Kaufleute mit bewaffenter Macht reisten, wurde den Schnapphähnen und Wegelagerern ihr Handwerk gelegt, und viele büßten ihre Greuel- und Mordtaten mit dem Tode im Kampfe, meistens aber unter Galgen und Rad, so der Sage nach die beiden Raubritter Krülk und Pahl.  Ihre Richtstätten heißen heute noch "Krülkengrund" und "Pahlkengrund", (siehe alte Flurnamen).
 

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