Suderburg
Wege

Wege um und durch Suderburg

Allgemeine Ausführungen
Erst die politische und wirtschaftliche Entwicklung eines Landes war ausschlaggebend für das Entstehen und die Zweckbestimmung des Landverkehrs. In Europa war es der Mittelmeerraum wo sich die ersten Handelsbeziehungen und damit auch die ersten Fernstraßen entwickelt hatten. Im Laufe des 8. Jahrhunderts entstanden dann auch in Deutschland die ersten Fernstraßen als Folge der politischen und wirtschaftlichen Entwicklung. Die Bedeutung dieser Straßen findet ihren Niederschlag in den Urkunden des Mittelalters. In diesen Urkunden werden nämlich u. a. genannt die Reichs- und Königsstraßen (via regia) , die öffentlichen Straßen (via oder strata publica), die Heer- und Helwege, die Diet- oder auch Volkswege.

Die Straßen wurden zu Fuß, zu Pferde oder im Wagen in Anspruch genommen. Zuerst waren es die Boten, die für den Landesherren die Verbindung zu den eigenen und fremden Territorien hergestellt hatten. Die Einrichtung der Botendienste wurde nach dem Entstehen der Hanse, mithin im 13. Jahrhundert, von dieser übernommen. Schon ein Jahrhundert später bedienten sich auch die Zünfte und Innungen dieser Boten. Aus den Botendiensten entwickelte sich im 17. Jahrhundert anfangs die private und danach die landesherrliche Post. Über Geschehnisse beim Handel und Wandel auf den Straßen gibt es zahlreiche Berichte. Von diesen sollen hier nur einige beispielhaft für andere wiedergegeben werden.

Der Transport Lüneburger Salzes findet zum Beispiel in dem Flurnamen "Söltergrund" zwischen Weyhausen und Schelploh seine Bestätigung. Am 19. 10. 1733 kamen in Uelzen Salzburger Emigranten an, die "vom Ministerio, von dem Schulkollegio und der Schule empfangen, wobey der Probst Bußmann eine Rede hielt. Dann wurden sie unter Läutung der Glocken und Absingung geistlicher Gesänge in die Hauptkirche geführet, wo der Archidiakonus Lamprecht eine Rede hielt und sie katechisirte. - Hierauf ließ der Rath sie speisen, und am folgendem Tage ward eine Collecte für sie veranstaltet (Annalen d. braunschw.-lüneb, Churlande, VI.. S. 266)." Die Salzburger Emigranten (Exulanten) wurden durch das arn 30., 11. 1731 vom Erzbischof Leopold Anton Eleutherius unterschriebene Edikt zur Auswanderung aus dem salzburgischen Territorium gezwungen. Ausweislich der Suderburger Kirchenrechnungen wurden i Salzburger Exulanten 1754 mit 12 1 Mariengroschen, 1757 mit 24 Mariengroschen und 1759 mit 1 Taler und 9 Mariengroschen unterstützt.

Die Breiten der Straßen und Wege wurden bestimmt durch die Art und Weise wie diese benutzt werden sollten. Als Maßstäbe dienten u. a. die Forderung, daß 2 Wagen - mit Spurweiten bis zu 1,40 m mit Reiterbegleitung aneinander vorbeifahren oder sich Reiter mit auf den Sätteln querliegenden Lanzen begegnen konnten. Diese und andere Forderungen ergaben Breiten von 16-18 Fuß = 4,65-5,27 m. Die Trassen der Straßen befanden sich zumeist im hoch gelegenen Gelände und außerhalb der Kleizonen, um festen und trockenen Untergrund zu haben sowie vor Überschwemmungen sicher zu sein. Die Tagesleistungen für Reiter und Fuhrwagen war weitgehendst von den äußeren Bedingungen der Nutzung der Straße abhängig. Es nahmen der Straßenzustand, die Jahreszeit und die Witterung einen erheblichen Einfluß auf die Reisegeschwindigkeit. Von Heinrich dem Löwen (" 1129, t 1195) sind Tagesleistungen von 10,3-35 km urkundlich belegt (Nieders. Jb., Bd. 6, 1929. S. 155/156). Selbstverständlich unterschieden sich die Reisegeschwindigkeiten von reisenden zu Pferde von denen der Frachtwagen. Für den zu Pferd Reisenden kann im Mittel eine Tagesleistung von 37-46 km und für den Frachtwagen eine solche von 28-37 km angesetzt werden.

30001 Eichenreichsweg (66-74),
später Engelsweg (lat.: Angelus = Bote) genannt, war im Bereich des Kirchspiels Suderburg der Communikationsweg Celle - Bodenteich, von dort in die Altmark
. Bote
Der Weg wird urkundlich in der Grenzbeschreibung Kaisers Otto (II., t 983) für die Diözese Hildesheim zum ersten mal genannt, vergl. v. Hammerstein- Loxten. >Der Bardengau.
Spuren des Weges sind oberhalb der "kleinen Dorfstelle" und nordöstlich vom Föstenberg im Gelände noch gut erkennbar. Die Flurbezeichnung Trannenbusch zwischen dem Forst Eidesloh und der Bundesstraße 191 ist ebenfalls ein Beweis für diesen Weg, weil "thrane" mittelniederdeutsch Wegespur, Wagengeleis bedeutet. Die zahlreichen Dünen in diesem Waldstück haben ihre Ursache in den durch die Wagen vernichteten Bodenbewuchs, so daß der Wind ungehindert angreifen, den Boden abtragen und daraus Dünen bilden konnte. Diese Dünen befinden sich auch jenseits der Bundesstraße im gegenüberliegenden Flurstück "Käsebeutel".

Georg Landau72) schreibt über diesen und andere Wege:
". . ., welche seit unverdenklichen Zeiten der Verbindung der Hansestädte Hamburg und Lübeck mit dem Süden von Deutschland und namentlich mit Nürnberg dienten. Indem ich beide beschreibe, werde ich zugleich die mir bekannt gewordenen Zeugnisse für ihr Alter an den betreffenden Orten einfügen.
Im Anfange noch in einer Bahn vereinigt, führen beide Straßen über das ebenso alte wie ehemals bedeutende Bardowick und über Lüneburg, den Erben von Bardowicks Handel, bis Uelzen. Hier erst trennen sich die Straßen. Die eine Straße, welche sich östlich hält, zieht über Suderburg, von welchem wenig südwärts i. J. 1013 die Ekkrikes oder Eggrikes via und i. J. 1060 noch weiter eine publica strata, que vulgo dicitur Dietuuech, welche usque ad fluvium Alera führte, genannt werden.

Bei Gifhorn überschritt die Straße die Aller und zog über Braunschweig . . ."
"Die andere Straße zieht von Uelzen an der Hardau hinauf, an Suderburg hin, über Hösseringen . . . nach Celle, wo sie sich in zwei Arme teilt, von denen der eine in einem westlichen Bogen über Hannover, wo eine Bremer Straße einmündet, der andere über Burgdorf, nach Hildesheim führt." Vergl. hierzu 30 004.

30 002 Braunschweiger Frachtweg.72-76)92b
Vergl. auch die vorstehenden Ausführungen. Der Weg kam von Groß-Oesingen über Haarsahl (Langwedel), Weddersehl, Bokel, Niederung des Bombachs, Dahlen, Nordhang des Blauen Berges, Holxen, vorbei an Klein Süstedt, Bohlsen, Barnsen nach Lüneburg.
Dieser Weg hatte für den Fernhandel zwischen dem Norden und Süden schon im 13, Jahrhundert eine große Bedeutung. Aus dem Süden kam die eine Straße Nürnberg, Leipzig - Magdeburg nach Braunschweig, und die andere Straße führte über Erfurt nach Braunschweig. Von Lüneburg führte der Weg nach Lübeck, von wo der Ostseehandel seinen Ausgangspunkt genommen hatte, selbst mit Island wurde von dort aus Handel betrieben.

30 003 Hessenkarrenweg74)77- 83)92b,
auch als "alte, gewöhnliche Heerstraße für große Fuhrwagen und Karren bezeichnet."
Der Weg führte von Braunschweig oder Helmstedt kommend über Gifhorn, Gamsen, Groß Oesingen, Sprakensehl, Suderburg, Böddenstedt, Gerdau, Melzingen, Ebstorf nach Lüneburg. Dieser Weg teilte sich jedoch vor Breitenhees und dieser Zweigweg führte westlich am Blauen Berg vorbei, um sich in Suderburg mit dem Hauptweg wieder zu vereinigen. Dieser Weg wurde im Jahre 1634 als Reitpostlinie ausgewiesen. Was zur Folge hatte, daß die Uelzener ihre Postsendungen entweder nach Suderburg oder Ebstorf bringen mußten. Diese Beschwernisse veranlaßten die Uelzener bei der Landesherrschaft vorstellig zu werden und von dieser die Einbeziehung der Stadt Uelzen in die Routen der Post zu erbitten. Diese Eingaben erfolgten u. a. in den Jahren 1662, 1664 und 1677. Ende 1700 Anfang 1701 wurde dann schließlich eine neue Straßenführung erreicht: Gifhorn, Hankensbüttel, Uelzen, Tätendorf und Jelmstorf. Die Groß Oesinger, Suderburger und Ebstorfer liefen gegen diese Entscheidung Sturm, jedoch ohne Erfolg92c. Die Bedeutung des Weges findet beispielhaft in den nachstehend auszugsweise wiedergegebenen Schriftstücken aus dem Nieders. Hauptstaatsarchiv Hannover ihren Niederschlag: Celle Br. Arch. 61,II. Ämter, 17. Gifhorn, Nr. 54:

" . . . das wir armen Leute in Suderburg. . . uns von dem Fuhrwesen erhalten müssen, indem wir unsere Pferde, wenn solche in Ihr Hochfürstl. Durchl. Diensten auch Krieger-Reisen nötig sind, vor andere austun müssen weil die meisten in der Vogtei Suderburg keine Pferde haben, zudem so müssen auch wir vor uns selbst in 4 Vogteien unsere Herren- Dienst-Reisen abstatten. Wenn aber die Nürnberger und Braunschweigischen Boten etzliche 100 Jahr bei uns durchkommen sein, davon wir den(n) unsere Nahrung gehabt. Nun will der Herr Amtmann zu Gifhorn hier eine Neuerung machen, . . ., und nun die Boten zu zwingen, daß sie auf Gifhorn, von da auf Hankensbüttel, und von dan(n) auf Uelzen gehen sollen, und also bei uns nicht mehr durchkommen sollen, wodurch wir den(n) nicht wenig an unserer Nahrung Schaden leiden müssen, . . ., daß es bei dem alten Herkommen verbleibt, und die Boten ferner bei uns durchgehen müssen, sonst ist es unmöglich, daß wir auf unseren geringen Höfen bleiben können, . . .

1.12.1700.
Die 7 Spanndienste zu Suderburg (vermutlich die Höfe 1,4,5,7,8,10 und 12).
Celle Br. Arch. 61a, Bodenteich, Nr. 169:

“1.9.1652.. .die wöchentlich re(i)sende Nürnberg-Hamburger und Braunschweigische Boten, . . ., daß wir Sonntagacht die hinaufre(i)senden Boten von Suderburg ab bis in das Amt Gifhorn nach Ösing, und herunter kommende also am Montag ab nach frisch allda genommene Wagenfuhre bis Haarstorf oder Oldendorf in das Amt Ebstorf auf der Klei liegende Dörfer. . . gar bis nach Lüneburg um einen gewissen Lohn hin und zurückfahren. Hann. 74, lsenhagen, VII C Nr. 3

" . . . daß unterm 11.3. 1729 verordnet worden, daß die Papenteicher Frachtfuhrleute, wenn sie von Gifhorn nach Lüneburg und wieder zurückfahren, ihren Weg precise von Gifhorn . . . Sprakensehl, Suderburg, Böddenstedt, Gerdau . . . nehmen sollten. Die Papenteicher wollen aber fahren Wesendorf, Haarsahl, Bokel, Holxen, Bohlsen, . . ." Es wird den Papenteichern das Befahren dieses Weges erlaubt. Der eine Weg ist der Hessenkarrenweg und der andere der Braunschweigische Frachtweg."

In einer Beschwerde thüringischer Fuhrleute aus dem Jahre 1715 über verschiedene Störungen. Hann. 74, Gifhorn, A. Reg. IV., 47, Nr. 5 heißt es u. a.:
" . . . weshalb zwischen uns Fuhrleuten und den Bauern eine beständige Feindseligkeit und unglückliche Begebniß zu entstehen pfleget. In Gerthau und Börnstedt (richtig: Böddenstedt) ist es noch weit ärger beschaffen, sinternahlen die Bauern viele hohe Steinewege quer über die Straße gemacht, daß mancher von uns gar nicht überkommen kann, aber wenigstens die Pferde hasardieren muß. Fast noch schlimmer und gefährlichere Bewandtnis hat es in Ollendorff und Sauerburg, allwo man uns mit der Gewalt zwingen will in einem Wge zu bleiben, und wenn wir aus höchst dringender Not etwa nur mit einem Rade ausweichen; da wir doch in allen Landen auf der Herrstraße drei Ruhten breit Platz haben; so müßten wir entweder Pfändegeld geben, oder einen dichten Prügel voll Schläge gewärtigen, wie dann auch Königl. Cammer annoch in unvergessenen. . . (1 unleserl. Wort) wird beiwohnen, daß ehemals ein Fuhrmann daselbst jämmerlicher Weise ist erschlagen und getötet worden, und möchte in posterum wohl mehr dergleichen geschehen, wenn nicht eine hohe Obrigkeit solchem Frevel nachdrücklichen Einhalt tun würde, und haben wir bei letzt gehaltener Rückreise als den 11.8. (1715) leider erfahren, daß uns die Bauern gepfändet und ihnen Pfändegeld entrichten müssen, in Betracht sie sogar auf der wüsten Heide die Wege vergraben und aufgeworfen, daß man fast nicht mehr weiß, wo man sich hinwenden und fahren soll, und wenn man sich beim Voigdte deshalb beschwert, wird denen Bauern allemal zu- und uns armen Leuten abgefallen . . ."

30 004 Uelzener Fahrweg. 77) 83)-86)
Dieser Fahrweg diente der Verbindung zwischen Celle und Uelzen. Seine Trasse führte über Lohe/Dalle, Hösseringen, Suderburg, Holxen, nördlich von Holdenstedt nach Uelzen.
Paul Borstelmann schreibt im Heimatkalender für die Lüneburger Heide 1975 unter anderem über diesen Fahrweg:
"Eine grundlegende Änderung der Verkehrsverhältnisse unserer engeren Heimat trat ein, als König Georg III. von England (1760-1820), auch Herzog zu Braunschweig und Lüneburg, am 4. 8. 1797 eine neue Wegeordnung für das Fürstentum Lüneburg erließ. Wir haben in Rücksicht des zunehmenden Commerzes des Fürstentums Lüneburg und zur Beförderung desselben nötig erachtet, mehrere Fracht- und Poststraßen in demselben durch unsere Wegebau-Intendance auf ähnliche Weise als die Chausseen in unseren übrigen Provinzen vorgerichtet worden, erbauen zu lassen."

"Man war sich zu der Zeit schon darüber im klaren, daß eine neue Wegeführung von Celle nach Lüneburg die Stadt Uelzen einbeziehen mußte, ein neu zu schaffender Verkehrsweg also über Eschede verlaufen sollte."

"Von Eschede aus wollte man die Straße zunächst bis Lohe ausbauen (also nicht nach Weyhausen), um dort den Anschluß an einen alten Postweg zu finden, der über Hösseringen und Holxen nach Uelzen führte. Die neue Straße wurde in einer durch die Revolutionskriege erschütterten Zeit ausgebaut, zunächst geradlinig nur bis Lohe. Die beiden Loher Bauern Hans Peter Rodewald und Christoph Kohlmeyer wollten von der Neuerung nichts wissen. Sie verlangten hohe Entschädigungen für ihre in den Jahren 1795/99 zum Chausseebau benötigten Feld- und Gartenländereien, die sie mit 7 Morgen berechnet hatten. Das Protokoll des Kgl. Amtes Beedenbostel v. 7. 8. 1799 gab den von einem Landmesser errechneten Verlust lediglich mit 3 Morgen 57 Qu.-Ruten an. Jahrelang hat der Streit um die Entschädigung gedauert. Erst i. J. 1822 fanden sich die beiden Loher Bauern mit einer Zahlung von 31 Taler 18 Groschen ab und entsagten allen weiteren Ansprüchen. Krieger fuhren aller Arten fanden den Weg über Lohe, u. a. im Juni 1806 69 vierspännige Wagen mit einem Mehltransport von Celle nach Uelzen. 90 Pferde hatte das Amt zu stellen für das hier durchmarschierende Regiment Prinz Ferdinand, wenigstens 50 Pferde zur Fortschaffung reisender Militärs. Zudem wurden alle Vagabunden, Inquisiten und Wahnsinnigen, die aus dem Lauenburgischen und Lüneburgischen hin und her zogen zu Wagen durch das Amt Beedenbostel transportiert, da die Gefängnisse des Amtes Hermannsburg abgebrannt waren."

"Durch die starke Belastung geriet die neue Straße schon bald so sehr in Verfall, daß höchste Anstrengungen gemacht werden mußten, um sie wieder in Ordnung zu bringen. Da die durchziehenden Truppen kein Wegegeld zahlten, waren die Wegebaukassen leer. So mußten unsere durch den Krieg ohnehin stark belasteten Bauern die nötigen Ausbesserungsarbeiten leisten."
Extrapost

"Die alte Poststraße über Lohe - Hösseringen - Holxen exitiert längst nicht mehr. Ihre heutige Führung über Weyhausen bekam sie erst, nachdem die Kgl. Hann. Landdrostei Lüneburg (15. 11. 1830) den Wegebauinspektor Bockelberg ersucht hatte, einen Plan zur gründlichen Verbesserung und Instandsetzung der Poststraße Celle - Eschede - Uelzen zu erarbeiten."

"Die Kgl. Landdrostei Lüneburg erklärte sich (24. 12, 1830) mit den Vorschlägen einverstanden, so daß dem Ausbau unserer heutigen B 191 nichts mehr im Wege stand."  Über diesen Weg berichtet Zacharias Conrad von Uffenbach anläßlich seiner Studienreise im Jahre 1711 87):
S. 456 "Den 23. Jenner Morgens um halb acht Uhr aus Celle bey Eschede, einem kleinen Ort vorbey, bis auf Höspering, vier Meilen, einem kleinen elenden Dorfe, da wir Mittags um halb zwölf Uhr ankamen, und zu Mittag speisen wollten. Weil wir nichts zu essen fanden, so kamen uns die wilden Enten, so wir Tages vorher gefangen hatten, sehr wohl zu statten; wir reiseten um halb zwey wieder ab, und kamen Abends nach Uelzen, zwo Meilen. Wir kehrten in dem Engel ein. . ."
S. 457-460 berichtet er über Uelzen, u. a. über die St.-Marien-Kirche als schlechtes Gebäude, das Monument des Propsten Stille in dieser Kirche und nachmittags über den Besuch bei (Heinrich Ludolf) Benthem.

S. 460 "... den 25. Jenner Sonnabend Morgens um halb acht Uhr wieder ab, über die übel beschriene Lüneburger Heyde. Ich hatte mir eingebildet, sie seye deßwegen so beruffen, weil man so wenig Orte, und Bequemlichkeit darauf fände; allein der Weg an sich ist verzweifelt - S. 461 - böse, und machen die viele Herzens- und Kopf-Stösse, so man bekommt, daß man ihrer nicht leicht vergißt. Dann erstlich hat diese Heyde viele Hügel, und Unebenen. Zweytens, ist sie sonderlich um diese Zeit des Jahres, und im Herbste Grundlooß, und dannenhero lauter tieffe Gleissen, Drittens, macht auch das Wilde, und Unkraut, so darauf wächset, und harte Wurzeln hat, daß es sehr ungleich und verdrießlich darauf zu fahren ist. Wir kamen Seckendorf vorbey auf Binnenbüttel, drey Meilen, einem schlechten Ort, daselbst wir um eilf Uhr Mittags anlangten, und so wohl die Pferde, als uns, beyde nicht gar köstlich fütterten. Wir sahen in dem Wirthshaus eine besondere Art von Kohl-Pfannen zum Tobackrauchen, vor die lange Weile, bis die Eyer gesotten waren, so wir essen sollten. Nachmittags um ein Uhr fuhren wir weiter auf Lüneburg, zwo Meilen. . ."

Die Trasse Eschede - Lohe ist noch als gut befahrbarer Weg erhalten. Dieser Weg zweigt etwa 1,5 km nördlich des Ortes Eschede von der Bundesstraße 191 ab und führt gradlinig auf Lohe zu.

Aus einer im Stadtarchiv Uelzen liegenden Urkunde - Ue 101-1 - Straßen, Wege und Chausseen - ist zu entnehmen, daß für die Erstellung der Straße Celle - Lüneburg insgesamt 4 Projekte im Sommer 1797 zur Diskussion gestanden hatten:

1) Eschede - Lohe - Gerdau   6 000 Ruthen
   Gerdau - Ebstorf                 1 450 Ruthen
   Ebstorf - Lüneburg             5 250 Ruthen
                                             12700 Ruthen

2) Eschede - Hösseringen - Holldenstedt - Ueltzen  7 000 Ruthen
   Ueltzen - Bienenbüttel - Grünhagen - Lüneburg  7 700 Ruthen
                                                                                 14700 Ruthen

3) Eschede - Schleploh - Weyhausen - Hollenstedt - Ueltzen     7 250 Ruthen
   Ueltzen - Bienenbüttel - Grünhagen - Lüneburg                    7 700 Ruthen
                                                                                             14 950 Ruthen

4) Eschede - Hösseringen - Suderburg 4 800 Ruthen
   Suderburg - Gerdau                         1 800 Ruthen
   Gerdau - Ebstorf                             1 450 Ruthen
   Ebstorf - Lüneburg                           5 250 Ruthen
                                                               13300 Ruthen."

   1 Ruthe vor 1836 = 4,66 m.

 

30005  Poststraße Hannover - Lüneburg 81), 83), 85), 88), 89).  
Die Straße führte über Celle, Garßen, Rebberlah, Schafstall, Dreilingen, Groß-Süßstedt, Ebstorf nach Lüneburg. Die Straße war seit dem Mittelalter bereits ein Fracht- und Karrenweg. Die reitende und fahrende Post befuhr diese Straße seit dem Jahre 1641 92c).

 Der dänische Dichter Jens Immanuel Baggesen (* 1764, t 1826) schrieb im Jahre 1794 an läßlich seiner Reise durch Deutschland, die Schweiz und Frankreich unter anderem 90): S. 19

,,19. Dienstag (19. 8.1794)."
"Wir fuhren durch wohlangebaute Felder, zum Flecken Wiesen (Winsen/Luhe), durch welchen ein Bach fließt; und hernach über Moor und Steinen nach dem alten Bardewiek, von wo an eine sehr romantische Landschaft, linker Hand, längst dem Flusse Ilmenau uns bis Lüneburg unterhielt." S.24

,,22. Freytag (22. 8. 1794)." "Die Lüneburgische Haide."
"Da wir ein Stück Weges, zehn Meilen lang, durch lauter Haide bis Celle vor uns hatten, saßen wir...

S.25 bereits morgens um vier Uhr alle auf dem Wagen, und rollten aus der Stadt heraus... Die ganz neue Natur hier - so verschrieen sie übrigens ist - versuchte mich, eine nähere Bekanntschaft mit ihr zu treffen, Ueberhaupt war es seit meiner Jugend einer meiner Leibwünsche, einmal eine Wüste zu durchwandeln. Eine solche Gegend, ohne Anhöhen, also auch ohne Thäler, ohne wilde und zahme Laubgewächse, ohne Seen, ohne Bäche, ohne Spuren von Bewohntheit - kann mit einem Folianten verglichen werden, der aus lauter reinen Blättern besteht."

S. 26
Je weiter ich vorwärts in meiner Wüste kam, desto angenehmer und interessanter ward sie mir. Freylich entdeckte mein äußerliches Auge nichts als Haide, und hier und dort einzelne verkrüppelte Nadelholzbäume, - Alles lag um mich her in einer unabsehbaren, schwarzgrauen, nackten Fläche verbreitet. , ,

S. 30
Nichts als Haide und Haide und abermals Haidei
S. 43

,,25. Montag (25. 8. 1794),"
"Epsdorf,"
"Wir waren solchergestalt zu einem kleinen Flecken gekommen, wo wir aus dem Wagen stiegen, Frühstück einzunehmen. Man kann in Epsdorf vortrefflich kalten Braten, Parmesan- und Schweizerkäse, Franzbrodt und Madera bekommen, - wohl zu verstehen, wenn man Alles selber bey sich führt! Wir lagerten uns auf einem Platze vor der Schenke, unter offenem Himmel, um den sonderlichen Appetit zu befriedigen, den uns der Weg gegeben hatte. . .
S.45

„26. Dienstag (26. 8.1794)."
"Teufels Steinweg."
"So nennen die Hanoveraner den Weg, den wir jetzt fuhren, und er verdient seinen Namen in übeler Laune."

Als Teufelssteindamm wurde das gepflasterte Wegstück bezeichnet, das ca. 1,5 km südwestlich von Groß Süstedt die Niederung des Köllbaches durchquerte.
S.55

,,1. Montag (1. 9.1794)."
"Schafsthal".
"Die ganze Gesellschaft traf hier um vier Uhr Nachmittags zusammen . . . Wir thaten hier erst eine vortrefliche Mahlzeit von Erdbeeren; ergötzten hierauf unsre Augen an dem Anblicke einiger Buchen, und vornehmlich an dem einiger recht artiger Haidenymphen, deren...
S.56

Rosenwangen und Halslilien mehr wie genug den Mangel von Blumen in dieser Gegend ersetzten. Eine große Menge Schaafheerden in der Nähe. . ."

"Kaum hatten wir eine halbe Meile jenseits Schaafsthal zurückgelegt. . . Der eigentlich öde und traurige Theil des Wegs von Lüneburg bis Celle fängt hier an. Sand, Haide und Moor, umgeben von ewigen Tannen- und Fichtenwäldern, ist Alles, was man entdeckt. Nicht ein einziges Dach - kein Wasser - kein Mensch - kein Thier - selbst nicht die Luft, - wenn ich eine fürchterliche Menge von Raben ausnehme . . ."

S.57
"Ueber diese stille todte Fläche rollte unser Fuhrwerk so leicht und leise, daß man seinen eigenen Athemzug hörte."

Der General-Erbpostmeister Johan Franzisco Marie Cappelini genannt Stechinelli wurde neben anderen Höfen im Jahre 1677 mit dem Sattelhof Schafstall belehnt.

Stechinelli kam als Page nach Celle, nachdem er einen Mordanschlag auf den Herzog Georg Wilhelm von Braunschweig-Lüneburg anläßlich dessen Aufenthalts in Venedig aufgedeckt hatte. Er wurde Handelsagent und wegen seiner Erfolge mit zahlreichen Höfen belehnt. Nach dem Namen des Hauptgutes Wieckenberg/Wietze erfolgte die Erhebung des Geschlechts im Jahre 1705 zu Reichsfreiherren und im Jahre 1790 zu Reichsgrafen von Wickenburg. Im Jahre 1692 stiftete er die sehenswerte Kapelle in Wieckenberg.

Im Jahre 1678 wurde Stechinelli das Postwesen des Herzogtums übertragen und 4 Jahre später richtete er die Poststation Schafstall ein. Nach seinem Tode, am 26. 11. 1694, verkaufte sein Sohn Johann Franz den Besitz an den Posthalter Franz Balthasar Lichtenberg (Ostern 1711). Die Poststation wurde im Jahre 1795 nach Eschede auf den Halbhof Nr. 23 verlegt. In Schafstall stehen noch ein Ziehbrunnen und in Siedenholz ein Fachwerkgebäude als Zeugen jener Zeit (vergl. u. a.  Achim Gercke, Hermannsburg, 1965 S. 363).
Schafstall und Siedenholz liegen ca. 4 km südwestlich vom Bahnhof Unterlüß.

30006  Poststraße Hannover -Uelzen - Dannenberg - Lüchow 81)
Von der vorstehend beschriebenen Poststraße zweigte diese in der Lutterloher-Schafstaller Heide nach Nordosten ab und verlief über Mordahlsgrund, nördlich Räber, Oldendorf, Hamerstorf, Böddenstedt, Klein-Süstedt, Hansen, Veerßen nach Uelzen.

30007  Straße Hannover - Dömitz
Die Strecke dieser Straße im Jahre 1805 beschreibt Junken 91) wie folgt:
Hannover - Celle - Eschede - Neuer Krug (= Neuen-Sothrieth, wo sich seit dem Jahre 1766 ein Krug- und Kothaus befindet) - Böddenstedt - Hansen - Uelzen - Schnackenburg - Dömitz.
Der Streckenabschnitt mit dem Neuen Krug beginnend und vor Schnackenburg endend wird wohl identisch sein mit der vorstehend unter 30006 beschriebenen Poststraße.

30008  Die Chaussee 85), 82
Die Bundesstraße 4 ist die älteste Chaussee im Lüneburger Land. Die Planung dieser Chaussee geht auf das Jahr 1790 zurück. Mit der vorstehend unter 30 004 zitierten Verordnung aus dem Jahr 1797 wurde die Planung und der Bau vorangetrieben. Für das Teilstück Gifhorn - Gamsen - Kästorf - Groß-Oesingen-Sprakensehl wurde der vorhandene Frachtweg ausgebaut. Der Chausseeteil Sprakensehl - Veerßen war neu anzulegen. Das schwierige Stück am Blauen Berg war zur Zeit der napoleonischen Kriege nur als Landweg zu benutzen, und die Heerzüge zerstörten die schon fertiggestellten Anlagen, vergl. auch hierzu 30 004. Noch im Jahre 1823 meldete das Amt Bodenteich, daß die Chaussee teilweise gepflastert und teilweise Grandbelag hatte. Im Jahre 1825 werden die Arbeiten vermutlich abgeschlossen worden sein.

Aus einer im Stadtarchiv Uelzen liegenden Urkunde - Ue 101 - 1 - Straßen, Wege und Chausseen - ist zu entnehmen, daß für die Erstellung der Chaussee im Sommer 1797
2 Möglichkeiten der Trassenführung erörtert wurden:

"Sprackensehl-Holdenstedt-Uelzen                             4 800 Ruthen
Ueltzen-Bienenbüttel- Grünhagen-Lüneburg           7 700 Ruthen
                                                                                             12 500 Ruthen

Sprackensehl-Suderburg                               2010 Ruthen
Suderburg-Gerdau- Ebstorf                          3 250 Ruthen
Ebstorf-Lüneburg                                           5 250 Ruthen
                                                                           10510 Ruthen"

                                 1 Ruthe vor 1836 = 4,66 m

Die Chausseehäuser

Die Chausseehäuser in Breitenhees, Holdenstedt, Kirchweyhe am “Wellenberg” und, Bienenbüttel waren Zeugen aus französischen Tagen. Die Anlage in Breitenhees mit dem ausgebauten Erker, der einst auch in Holdenstedt und am Wellenberg vorhanden waren, kann nur die Funktion einer ständig besetzten Wachstationen am Rande der napoleonischen Nachschubchausseen erfüllt haben.
Die Landstraße existierte schon Jahrzehnte als Postverkehrsstraße bevor die Franzosen hier als Besatzungstruppen waren. Während der Besatzungszeit von: 1806—1813 fand man lediglich Zeit, diesen Nachschubweg von Zeit zu Zeit auszubessern.
Ausgebaut wurde diese Straße erst im Jahre 1823.
 

 

30 009   Extra-Post- und Bei- Weg 81)
Der Weg von Gifhorn kommend über Gamsen, Kästorf, Groß-Oesingen, Sprakensehl, Hösseringen, Holxen und Veerßen nach Uelzen.

30010  Extra-Post- und Bei- Weg 81)
Dieser Weg kam von Celle über Eschede, Schelploh, Hösseringen, Suderburg, Böddenstedt, Ebstorf und endete in Lüneburg,

30 011   Alter Karrenweg 79)
Dieser Weg stellte die Verbindung zwischen den Orten Dalle, Lohe, Schelploh, Weyhausen, Räber und Hösseringen her.
Er entstand während des 30jährigen Krieges als sogenannter Schleichweg, daß - wie es in der unter 30 000 3) zitierten Urkunde heißt: "zwar ermelte Fuhrleute vnd Karners bey diesen lang wirigen betrübten Krieges Vnwesen der marchirenden Völcker vnd streiffenden parteyen halber solche schleichwege bey Zeithen aber durch die Höltzungen gesuchet , , ,",
Über die unter 30 000 3) zitierten Stationen des Weges werden nach Ösing noch genannt: Hagen und Hertzogen-Brunnen.

30012  Alter BodenteicherWeg 93)   
Diese Bezeichnung gilt im Bereich Suderburg für den Weg, der von Bodenteich über Nienwohlde, Suderburg, Böddenstedt, Eimke und Brambostel nach Soltau führte.

30013  Schlenderweg 93)
Der Weg trägt in der Hösseringer Gemarkung diesen Namen. Er war die Verbindung zwischen den beiden Amtssitzen Bodenteich und Hermannsburg. Er verlief über Nienwohlde, Hösseringen und Lutterloh.

30014  Landstraße - Hessenkarrenweg, östliche Trasse 92a)
Die Landstraße nahm ihren Anfang im "Dülloh" verlief über ein Steinpflaster, vergl, 31401, östlich am Winkelberg vorbei durch das "Kämmerchen" und mündete in den "Uelzer Fahrweg".


Noch erkennbare und markante Anlagen

31 301 Am großen Steinwege.
Die Flurbezeichnung bezieht sich auf ein ehemals gepflastertes Stück der alten, gewöhnlichen Heerstraße zwischen Suderburg und Böddenstedt.
Das gepflasterte Stück begann etwa 220 m Nördlich der Bundesbahnstrecke und endete etwa 130 m südlich davon. Ein kleineres gepflastertes Stück befand sich dann etwa 380 m südlich der Bundesbahnstrecke, beginnend in einer Länge von etwa 80 m.
Der Stein weg war etwa 7,00 m breit gepflastert, mithin 11/2 Ruthen = 6,99 m.

Winkelberg

31 401   Alter Steinweg am Winkelberg bei Hösseringen
800 m südöstlich des Winkelberges und nördlich des Weges Hösseringen - Breitenhees befindet sich am Hang ein gepflastertes Wegstück der alten Frachtstraße in einer Länge von 156 m. Die Frachtstraße führte über Dalle, Hösseringen, Suderburg, Holxen nach Uelzen. Die Pflasterung sollte im Jahre 1827 aufgenommen werden, um sie für den Chausseebau - der heutigen Bundesstraße 4 - zu verwenden. Der Protest der Hösseringer verhinderte einen weiteren Abbau der Pflasterung, nachdem bereits rund 28 m von den ursprünglich rund 184 m aufgenommen worden waren.95)  Bild
 

31 402   Spuren des "Weges der Extra-Post", des heutigen Weyhausener - Schelploher Weges östlich der Höhe 118,9.

31 403   Spuren der östlichen Trasse des "Hessenkarrenweges"   nördlich des Breitenheeser Weges in den Forstabteilungen 423 und 424.

31 404   Spuren des "Uelzer Fahrweges" westlich vom Schooten.

31 405   Spuren des "Breitenheeser Weges" bei der Höhe 107,3.

31 501 Spuren der östlichen Trasse des "Hessenkarrenweges“ östlich der Forstabteilungen 420 und 422.

31 502 Spuren der "Landstraße" westlich der Forstabteilungen 422 im "Dülloh".

31 602 Poststraße Hannover - Lüneburg am Grenzort "Säverloh".

31 701 Alter Steinweg "auf den Linnern" In Suderburg.
Kurz vor dem Ende der Bebauung in der Straße "Schweinemoorweg" befinden sich noch rund 50 m gepflasterte Straße als Überbleibsel der von Celle über Hösseringen, Suderburg und Holxen nach Uelzen führenden Straße.
Die Straße bog am Ende des "Schweinemoorweges" in Höhe des von Westen einmündenden Weges nach Südwesten ab und stieß oberhalb „beim Krempel“ auf den heutigen "Poppelreunweg".

31 702   Spuren des "Braunschweiger Frachtweges" nordöstlich des "Blauen Berges".

31 703 Spuren des "Braunschweiger Frachtweges" in der Waldwiese nördlich der Straße Suderburg - Stadensen.

31 704   Spuren der "Chaussee" am östlichen Ausläufer des „Blauen Berges" unmittelbar neben dem Parkplatz.

31 705 Spuren des "Uelzer Fahrweges" zwischen Hardau und Hügelgrab auf Holxer Gebiet.

31 706 Spuren des .,Braunschweiger Frachtweges" am "Mönkendieksbach" und "In den Dahlen".

31 707 Spuren des "Alten Bodenteicher Weges" als sogenannter Kerbhohlweg.
Diese Art des Weges entsteht durch das Einschwemmen der steilen Böschungen in den Hohlweg. sodaß sich die Wegsohle zugespitzt darstellt.

31 708 Spuren des "Uelzer Fahrweges" vom Krempel zur Wolfskuhle verlaufend als Vertiefung im Kulturland erkennbar.

31 709   Steinweg an der Suderburger Mühlenbrücke.
Das Wegstück von der Hirten- oder Schäfer-Kothe bis etwa 20 m hinter der Brücke war gepflastert gewesen.
Die Hirtenkothe stand dort, wo sich heute der Nordwestgiebel des Hauses Hauptstraße 35 - Ritz-Hilmer, Vollhof Nr. 4 - befindet. Neben dieser Kothe befand sich zur Mühle hin noch ein Schweinestall.

32601  Damm für den Postweg Celle - Lüneburg 96)
Am Schnittpunkt der Forstabteilungen 158/157/174 + 175 sowie westlich der Sandgrube in der Gemarkung Räber befindet sich ein ca. 170 m langer und etwa 15 m breiter künstlich aufgeschütteter Damm als Überbrückung einer Bodensenke.
Dieser Damm war für den ehemaligen Postweg Celle - Garßen - Rebberlah - Schafstall - Dreilingen - Gr. Süstedt - Ebstorf - Lüneburg angelegt worden.
Als erste Wegebauten wurden in sumpfigen Stellen Dämme angelegt. Sie können hoch aufgeschüttet sein, andere hatten geringere Höhen, waren aber dafür schon frühzeitig mit Steinpflaster versehen worden (Teufelssteindamm bei Gr. Süstedt).
Hohe Dammaufschüttungen zur Überwindung tiefer Geländeeinschnitte sind leicht erkennbar, selbst wenn die Straße niemals zur Vollendung gekommen ist, wie z. B. das Planum des hier nicht vollendeten Postweges Lüneburg - Celle in der Klosterforst Räber.

32 701 Damm für die alte Straße östlich der Bundesstraße 4 zwischen Kilometer 47,0 und 47,8. nördlich des Parkplatzes.97), 98)
Der künstlich aufgeschüttete, etwa 750 m lange Damm zeigt den Verlauf der alten Straße am Südosthang des Blauen (Holxer) Berges an.
Der Damm hat eine Breite von etwa 16 m und eine Höhe von teilweise über 2 m.
Der Damm weist mehr oder minder tiefe Spuren auf, die bereits auf der Ostseite des Parkplatzes beginnen.

33 101 Durchlaß am Celler Weg, südlich der Höhe 83.

33 401 Hösseringer Napoleonsbrücke H. Peter Matalla
Etwa 500 m hinter Hösseringen gabelt sich die Straße nach Suderburg . Links verläuft die ausgebaute 1 B-K-Straße nach Oldendorf-Suderburg. Rechts hingegen befindet sich die ehemalige Straße, die von Celle nach Uelzen führte, vergl. auch 31 701.
Etwa 130 m von der Einmündung des heutigen Weges befindet sich ein aus Findlingen erstellte, kleine Brücke über eine Bodensenke.

GPS
N  52°52.296´
O 010°26.110´

 

33 501 Brücke über den Poppelreunbach
Der Poppelreunbach floß ursprünglich aus dem "roten Grund" nach Suderburg. Für die Überquerung dieses Baches durch die alte Heerstraße wurde deshalb eine Brücke gebaut. Diese Brücke ist nach der Senkung des Grundwasserstandes und der Kultivierung des umliegenden Landes nur noch schwer zu erkennen.

Totenbrücke

33 601 Räbern Totenbrücke (Doenbrügg).
 

Diese Brücke, die über die Olmsbeke führt, mußten die Bewohner der Ortschaft Räber benutzen, wenn sie ihre Toten zum Friedhof bringen mußten.

GPS
N  52°53.191´
O 010°25.986´

 

Napoleonsbrücke

33 701 Suderburger Napoleonsbrücke
Auf der Suderburger Napoleonsbrücke überquerte die Straße Celle-Uelzen den Schweinebach (Sweensbach). Ursprünglich war die Überquerung dieses Baches sicherlich nur eine Furt, diese soll während der Napoleonischen Herrschaft dann durch eine, ebenfalls aus Findlingen erstellte Brücke ersetzt worden sein. Suderburg gehörte zu dieser Zeit - 1810-1813 - anfangs zum Departement Niederelbe und später zum Allerdepartement des Königreichs Westfalen.

GPS
N  52°53.559´
O 010°27.690´

 

 

33 702 Durchlaß am Höpt-Berg- Weg südlich der Höhe 95,2.

GPS
N  52°52.16,4”
O 010°26.04,2”

 

34701 Auf der westlichen Seite der Bundesstraße 4/191
         befinden sich 2 Meilensteine
. 99-101)
Der eine Stein steht etwa 200 m nördlich der Gerdaubrücke, oberhalb von Holdenstedt, und wird als Kilometerstein 40 verwendet.
Meilenstein
Der andere Stein steht ca. 2 km nördlich von Breitenhees und ist der Kilometerstein 50.
Die Vorderseiten beider Steine tragen die preußischen Kilometerangaben, während auf den der Straße abgekehrten Rückseiten dieser Steine die hannoverschen Meilenangaben eingemeißelt worden sind.
Die hannoversche Meile hatte vor dem Jahre 1836  9 323 m und nach dem Jahre 1836 9347 m betragen, sodaß die Steine nicht im richtigen Abstand und deshalb auch nicht an ihrem ursprünglichen Standort stehen.
Mit dem Ausbau der Straße Braunschweig-Lüneburg der heutigen B 4 ist im Jahre 1797 begonnen worden und dieser ging im 3. Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts seinem Ende zu. Die Straße Celle- Eschede - Uelzen - die heutige B 191 - hingegen wurde erst im Jahre 1830 geplant und danach ausgebaut.

36 601 Schlagbaum des Karrenweges
Der Karrenweg Dalle - Lohe - Schelploh - Weyhausen und Räber-Hösseringen erreichte hier die Grenze zwischen den Ämtern Beedenbostel und Bodenteich.
Sowohl der im Gelände erkennbar gewesene Übergang als auch die Grenzanlage sind bei der Aufforstung im Sommer 1979 vernichtet worden.

36701 Vermutete Wegesperre am Hösseringer Heuweg.
Die nördlich gelegene, in alten Karten noch angegebene Wall- und Grabenanlage besteht nicht mehr.
Derartige Sperren waren an günstigen Stellen angelegt worden, um den Betrieb auf dem Weg beobachten zu können. Viele Anlagen sind deshalb in Kriegszeiten errichtet worden.

37 701 Kapellenberg
Die Höhe auf der Ostseite des Blauen Berges trägt den Namen Kapellenberg. Dieser Berg liegt an jahrhundertealten von Süd nach Nord verlaufenden Verkehrswegen.
Nach der Christianisierung wurden an wichtigen Plätzen des Verkehrs Kirchen, Kapellen und Klausen eingerichtet. Eine solche Kapelle ist die in Bokel ebenfalls an einem ehemals wichtigen Verkehrsweg stehende. Dieses Kleinod der Lüneburger Heide an der Quelle der IImenau.
Vielleicht hat auf dem Kapellenberg tatsächlich eine Klause, bestehend aus Behausung und Kapelle, aus Holz erstellt und deshalb längst vergangen, gestanden.
Die Einsiedler lebten von Almosen und waren deshalb auf das "fahrende Volk" angewiesen. Diesem halfen sie aber, indem sie auf den Verkehrswegen verunglückte und Erkrankte versorgt haben.
Ein solcher Kapellenberg befindet sich auch westlich der alten Wegetrasse zwischen Dreilingen und Gr. Süstedt etwa 2,5 km nördlich von Dreilingen in der Forstabteilung 212.

 

Flurnamen, die in Verbindung mit überörtlichen Wegen stehen

38 501 Unter den Fuhrwegen.
Die Bezeichnung eines Flurstücks an der Heerstraße Braunschweig-Lüneburg nördlich von Suderburg.

38502 Über den Fuhrwegen.
Die Bezeichnung eines Flurstücks, das dem vorgenannten Flurstück an der anderen Straßenseite gegenüberliegt.

38 401 Speckgrund.
Die Bezeichnung eines Flurstücks im Quellengebiet der Hardau. Als Speck wurde ein aus Zweigen, Grassoden und Erde aufgeworfener Weg - hier des Hessenkarrenweges, westliche Trasse - bezeichnet, der durch - sumpfiges Gelände - hier die Hardau-Niederung - führte.

38 601 Pracherweg.
Die Bezeichnung für einen Weg, der nordwestlich von Räber verlief und vermutlich identisch mit der Poststraße Hannover-Uelzen-Lüchow bzw. Dömitz war. Nachdem die Post diesen Weg nicht mehr benutzt hat, werden es wohl danach die Pracher getan haben. Zu dem Begriff "Pracher" Pracher waren Zigeuner oder Bettler. Beim Durchzug mußten sich diese stets außerhalb der Ortschaften aufhalten, auch war es ihnen verwehrt, innerhalb des Ortes zu halten.

38 701 Auf dem Holxer Frachtweg.
Es handelt sich hier um eine Teilstrecke des Braunschweiger Frachtweges nordöstlich des "Blauen Berges".
Die Bezeichnung ist nicht in die Karte eingetragen worden.

38 702 Die alten Frachtwege beim Buttenbecks Moor, vergl. hierzu Ziffer 15703.
Das Flurstück ist in die Karte nicht eingetragen.

38703 Die Frachtwege vor der Buttenbecks Kuhle, vergl. hierzu die vorstehenden Ausführungen.

38 704 Frachtwege westlich vom Laßbusch. Der Laßbusch liegt östlich vom Buttenbecks Moor.

Zoll- und Wegegeldstationen
Der Zoll wurde, wenn kein kaiserlicher Freibrief vorgelegt werden konnte, beim Hinein- oder Durchfahren eines Hoheitsgebietes erhoben. Das Wegegeld hingegen wurde nur dort entrichtet, wo zur Verbesserung der Verkehrsverhaltnisse künstliche Anlagen geschaffen und unterhalten worden waren. Das Wegegeld konnte deshalb derjenige einnehmen, der die Anlage hergerichtet oder zu unterhalten hatte.
Der Zoll wurde ursprünglich nach der Menge der Waren und erst später nach deren Wert bemessen. Dafür bediente man sich der Waagen. Zu den seinerzeit wertvollen Waren zählten Flachs, Wachs und Wolle.
Dr. Erich Woehlkens schreibt in seinem Buch über die Pest und Ruhr auf S. 54, daß der Hauptmann von Bodenteich, Hinrich von Meltzing, im Jahre 1566 wegen der seinerzeit in Uelzen wütenden Pest hat neue Waagen in Suderburg und Wittingen anlegen lassen. In einem Bericht vom 30.4./2.5. 1609 (Stadtarchiv Lüneburg, Bestand H. 1, Nr. 15 - Winser Umfuhr-Sache -) heißt es u. a.:
Eine Wacht, bei der Flachs, Wachs und Wolle gewogen wird, ist auf dem Amtshof in Ebstorf vorhanden. In der Verhorner Mühle wird seit alters her ein Wacht aufbewahrt und im Glokkenturm zu Handstedt befindet sich eben eine solche. Weitere Wachten stehen in Amelinghausen, Medingen, Hermannsburg und Suderburg."
Die Einnahmen aus dem Wegegeld zu Suderburg waren Mitte des 17. Jahrhunderts an die Schönbecken zu Gerdau anfangs für 20 Reichsthaler, später für 30 Reichsthaler verdingt gewesen. Die jährlichen Einnahmen aus dem Wegegeld hatten jährlich ungefähr 70 Reichsthaler betragen (Hauptstaatsarchiv Hannover, Bestand Celle Br. Arch. 61. 11. 6. Bodenteich, Nr. 38, S. 68).   H. -Peter Matalla
Stationsgebäude an der ehemaligen Poststraße Hannover- Lüneburg in Siedenholz

 

Natur- und Kulturdenkmäler im Raum Suderburg









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