Suderburg
Trollkamp

Die Mär von dem blonden Töchterlein des Stoltenhofwirtes
und dem Bösen Zauberer

Eines Tages kommt auf der alten Heerstraße, die nahe an Suderburg-Oldendorf vorbeiführt, ein fahrender Sänger aus Welschland her seines Wegs gezogen, schwarzhaarig und schwarzäugig. Er kehrt im nahen, weit und breit als Herberge im besten Ruf stehenden Stoltenhof ein, müde, hungrig und durstig. Des Stoltenhofs einzige Tochter, eine liebliche Heiderose, blondlockig und blauäugig, bedient den fremden Gast.

Stoltenhof

GPS
N 52°53.702´
O 010°26.777´

 

Mit Sturmesgewalt ergreift diesen der Liebe Allgewalt; bald gesteht er dem Heidekind seines leichtentflammten Herzens heiße Wünsche und fleht sie an, mit ihm als sein Weib in seine sonnige ferne Heimat zu ziehen. Aber er findet keine Gegenliebe. Sein Werben wird dringender; alles umsonst. Schließlich bittet er sie nur noch um den einen Gefallen, ihm zur Erinnerung einige Haare ihrer blonden Locken mitzugeben. Sie weiß nicht, was sie tun soll. So fragt sie die erfahrene Mutter um Rat. Diese rät ihr mit klugem Sinn, keine Locke ihres eigenen Haares dem fremden Mann zu opfern; um ihn aber endlich los zu werden und zu befriedigen, zieht die Mutter aus einem großen, im Keller befindlichen Haarsieb, wie sie damals überall in Gebrauch waren, einige Haare, und diese überreicht die Tochter dem Welschen, der sie, ohne die Täuschung zu merken, glückselig in Empfang nimmt. Am anderen Morgen zieht er seine Straße weiter und nun sollte sich gar bald zeigen, wie klug die Mutter gehandelt hatte. Denn der schwarze Geselle war zugleich auch ein großer Zauberer. Als er daher ungefähr eine halbe Stunde von Oldendorf entfernt ist, nimmt er seine Fiedel und spannt über sie statt der Saiten der Stoltentochter vermeintliche Haare. Er hatte aber die Macht, daß diejenige Person, auf deren Haare er geigte, zu ihm kommen und ihm folgen mußte. Und als er nun sehnsüchtig und im voraus bereits freudig bewegt der erwarteten Maid verlangend entgegensieht, da kommt plötzlich statt der Ersehnten - das große Haarsieb vom Stoltenhof heran gerollt, rollt an ihm empor, daß er vor Schreck und Bestürzung das Gleichgewicht verliert und so unglücklich hinstürzt, daß er das Genick dabei bricht. Das Feld aber, auf welchem der böse Zauberer sein wohlverdientes Ende fand, hieß noch jahrhundertelang der Trollkamp"

„Troll“ war früher so viel wie „Zauberer“.

Gottlieb Müller Suderburg

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Suderburg
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